Technische Analyse

Forex Chartanalyse und Technische Indikatoren zum Handel mit Devisen

Ein paar einführende Worte zur Technischen Analyse gab es bereits im Bereich Handelsstrategien. Hier möchten wir nun die wesentlichen Handelswerkzeuge und Techniken kurz vorstellen.

Chartanalyse als Basis der Technischen Forex Analyse

Im Rahmen der Forex Chartanalyse werden Kursmuster in Devisencharts identifiziert. Diese Muster lassen wahrscheinliche bzw. mögliche zukünftige Kursbewegungen erkennen. Kursbewegungen laufen oft nach einem ähnlichen Schema ab, diese gilt es zu identifizieren und daraus profitable Währungstrades zu machen. Besonders wichtig ist es Unterstützungen (im Bereich von Tiefstkursen) und Widerstände (im Bereich von Höchstkursen) ausfindig zu machen, da hier oft Trends drehen, bzw. mögliche Ausbrüche (über oder unter den Unterstützungs- oder Widerstandsbereichen) sehr heftig verlaufen können. Dies hängt damit zusammen, dass auf vielen Devisenpositionen genau hier die Stopps platziert werden, was bei entsprechenden Eindeckungen natürlich die Bewegung verstärkt. Andererseits rühren Widerstände oft auch daher, dass gerade in diesem Bereich (vielleicht auch nur von einer sehr potenten Seite) massiv Devisen an den Markt kommen.

Interessante Forex Chartformationen

Doppeltop (Doppeltief)
Hier hat ein Widerstand (Unterstützung) schon doppelt einen Ausbruch nach oben (unten) verhindert.
Technische AnalyseGap
Hier wird ein Kursbereich mit einer heftigen Bewegung “übersprungen”, wird der Devisenkurs schwächer so wird in der Folge oft auch der Gap wieder “geschlossen”.

Kursausbruch aus Dreieck
Pendelt ein Devisenpaar länger in einer enger werdenden Spanne innerhalb eines sich schließenden Dreiecks, so setzt sich oft ein weiterer Trendverlauf in Richtung des Ausbruchs (nach oben oder unten) durch.

Kopf-Schulter-Formation
Ein typisches Kursmuster, das eine Trendwende andeutet. Hier gibt es 2 Tops (Tiefs) welche dazwischen einen noch höheren (tieferen) Devisenkurs haben. Bildlich sieht es aus wie der Oberteil des menschlichen Körpers (Schulter-Kopf-Schulter oder genau umgekehrt). Die wohl klassischste aller Trendwendeformationen.

Trendbestätigungsformationen sind unter anderem Kursverläufe innerhalb auf- oder abwärtsgerichteter Trendkanäle und auch Kursbewegungen oberhalb (unterhalb) von (gleitenden) Durchschnitten (beispielsweise zum Durchschnittskurs der letzten 30 oder 50 Tage).

Technische Indikatoren zur Bestimmung zukünftiger Forexkurse

Der Stochastische Oszillator wird durch eine überverkaufte oder unterverkaufte Situation am Markt auf einer metrischen Skala von 0-100 in Prozent ausgedrückt. Dieser Indikator beruht auf einer Beobachtung, dass in einem typisch ausgeprägten Aufwärtstrend die jeweiligen Schlusskurse während ganz bestimmter Zeitabschnitte eher im oberen Bereich einer Spanne angesiedelt sind. Andererseits sind auch die jeweiligen Schlusskurse in einem typischen Abwärtstrend in einer deutlichen Nähe des Tiefs der jeweiligen Spanne konzentriert.
Stochastik ist die Verbindung von Statistik mit der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Man kann stochastische Berechnungen durch jeweils zwei Linien darstellen, die einerseits die überkauften bzw. anderseits die überverkauften Bereiche eines Währungscharts darstellen. Die Divergenz zwischen diesen stochastischen Verläufen und der Kursentwicklung sendet ein deutliches Handelssignal, das man nicht übersehen sollte.

Der Relative-Stärke-Index (RSI) ist an den Devisenmärkten ein sehr beliebter Index. Er misst das Verhältnis von Aufwärtsbewegungen gegenüber den Abwärtsbewegungen und vereinheitlicht so eine Berechnung. Auf diese Weise gelingt es, dass der Indexstand auf einer Breite von 0 bis 100 berechnet werden kann. Liegt der Relative-Stärke-Index bei mehr als 69 Punkten, gilt das Anlageinstrument als deutlich überkauft. Das bedeutet, dass der Devisenkurs stärker gestiegen ist, als man auf dem Markt erwartet hätte. Ein Relative-Stärke-Index von 30 oder weniger bedeutet, dass die Währung möglicherweise überverkauft sein könnte.
Auch zahlentheoretische Überlegungen, die der höheren Mathematik entlehnt sind, können als geeignete Indikatoren der Technischen Analyse herangezogen werden. Die Grundidee ist, dass man eine numerische Gesetzmäßigkeit an den Chart anlegt, und ihn damit zu fassen bekommt.

Folgende zahlentheoretische Ansätze sind gängig:

1. Die Fibonaccizahlen erhält der Rechner durch Addieren der jeweils letzten zwei Zahlen zur nächsten Zahl. Die nächste Zahl muss dabei stets um 62% höher als die letzte Zahl sein. Diese 62 ist die angemessene Zahl für das so häufig benutzte Fibonacci Retracement (einer Art von Zurückverfolgung, um den Trend zu explorieren).

2. Die Gann-Zahlen wurden von einem Aktien- und Rohstoffhändler in den 50er Jahren in den USA entwickelt, der sein Vermögen mit selbst entwickelten Methoden anhand der Berücksichtigungen zwischen Kursausschlägen und Zeitspannen machte; diese Methoden werden heutzutage als Kurs/Zeit-Äquivalente berechnet. Da sich Ganns Methoden nicht einfach erklären lassen, sind sie immer noch sehr umstritten. So verwendete er Winkel zur Ortung von sogenannten Unterstützungs- und Widerstandsbereichen, die angeblich dazu geeignet sein könnten, eine bessere Bestimmung der Zeitpunkte künftiger Veränderungen im Trend vorauszusagen. Kritiker konnten dies nicht nachvollziehen und erhoben den Vorwurf der Intransparenz.

Weniger umstritten ist der MACD: Es geht dabei um die Konvergenz und Divergenz vom zu berechnenden gleitenden Durchschnitt. Eine Methode die mathematisch transparent und für jeden nachvollziehbar ist. Bei diesem Verfahren werden beide Momentumfunktionen grafisch umgesetzt. Der MACD-Chart ist die Differenz zwischen den beiden exponentiell gleitenden Durchschnittsgrößen und einem Trigger – oder einer Signal-Kurve, die einerseits einen exponentiellen gleitenden Mittelwert dieser Differenz darstellt, andererseits auch gut zu bestimmen ist. Ãœberschneiden sich die beiden Kurven, dann ist dies das Signal, welches eine Trendwende am Markt aufzeigt.

Ergänzend sei noch erwähnt, dass Wellentheorien wie die Elliott-Wellentheorie ebenfalls von vielen für die Technische Analyse benutzt werden. Hierbei wird unterstellt, dass die Märkte sich, aufgrund menschlicher Handelsmuster, in vorhersagbaren Wellen bewegen.